Life in the fast lane

Mit jährlich über 450.000 Staus und einer stetig steigenden Zahl von Berufspendlern droht Deutschlands Straßen seit langem der Verkehrsinfarkt. Zu den heiß diskutierten Lösungsansätzen gehören unter anderem auch sogenannte Fahrgemeinschaftsspuren, die in den USA als HOVs (High Occupancy Vehicles) oder Carpool Lanes seit langem im Einsatz sind. Die Effizienz dieser HOVs, mit denen Pendler motiviert werden sollen, den Verkehr durch die Bildung von Fahrgemeinschaften zu entlasten, leidet allerdings beträchtlich durch Verkehrsteilnehmer, die Sinn und Zweck der Einrichtung torpedieren und als Einzelfahrer von den Geschwindigkeitsvorteilen zu profitieren hoffen.

Eine im vergangenen Jahr durchgeführte Untersuchung ergab, dass rund 12 Prozent aller Nutzer der schnellen Fahrspuren dazu nicht berechtigt waren. Die Übeltäter konnten sich in der Vergangenheit allerdings darauf verlassen, dass ihnen außer dem Zorn der regulären Nutzer nichts widerfahren würde. Mit nur gelegentlich stattfindenden Stichpunktkontrollen und vereinzelten Strafzetteln war dem Problem einfach nicht beizukommen, zumal die Kreativität mancher Übeltäter bunte Blüten treibt. Auf die Beifahrersitze geschnallte Sexpuppen wurden so beispielsweise schon mehrfach aus dem zweckentfremdeten Verkehr gezogen.

Auftritt Xerox
Dass Xerox längst nicht mehr auf Kopierer und Drucker reduziert werden kann, ist soweit Allgemeingut. Dass das Unternehmen allerdings auch ein globaler Player im Transportwesen ist, ist hingegen ziemlich unbekannt. Eine der Lösungen, die Xerox in den letzten Jahren für diese Branche entwickelte, dürfte dafür sorgen, dass sich das zumindest bei der Klientel der widerrechtlichen HOV-Nutzer sehr schnell ändern dürfte: VPDS (Vehicle Passenger Detection Systems).

catch

Das auf geometrischen Algorithmen basierende VPDS erkennt in Bruchteilen einer Sekunde, ob sich eine oder mehrere Personen in einem Wagen befinden und ist dabei in der Lage, zwischen Menschen aus Fleisch und Blut, den erwähnten Attrappen oder beispielsweise auch mitreisenden Haustieren zu unterscheiden. In einem dreitägigen Pilotprojekt auf Kaliforniens Interstate 5 konnte sich das System bereits bewähren: Bei einer Erkennungsrate von über 95 Prozent wurden stündlich 78 Verkehrssünder aus der HOV auf die Standspur gelotst und mit einem schmerzhaften Denkzettel in Höhe von 150 Dollar versehen. Sehr zur (Schaden-) Freude der ehrlichen Carpooler natürlich, die sich fortan nicht mehr über die durchtriebenen Solisten ärgern müssen.

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