Den Begriff „Augmented Reality“, kurz AR, verbinden viele wohl in erster Linie mit der Unterhaltungsbranche. Dabei hat diese Technologie, bei der Anwendern mit der realen Umgebung verknüpfte digitale Zusatzinformationen ohne Zeitverzug zur Verfügung gestellt werden, schon heute in der Industrie einen Siegeszug sondergleichen hinter sich. Auf den letzten Wachstumsschub hätten wir alle jedoch nur allzu gerne verzichtet: Die seit nunmehr zwei Jahren grassierende Corona-Pandemie, die AR Zuwachsraten im knapp dreistelligen Bereich beschert hat.
Eine Pandemie als AR-Booster
Seit dem Frühjahr 2020 ist eine allgemeine Beschleunigung bei der Einführung digitaler Lösungen zu beobachten. Quer durch alle Branchen waren große wie kleine Unternehmen gezwungen, sich den besonderen Bedingungen der Pandemie und den damit einhergehenden gesetzlichen Vorgaben sehr schnell anzupassen. Neue Abstandsregelungen führten Abermillionen Beschäftigte ins Homeoffice, Alternativen zu physischen Kundenkontakten mussten schnell gefunden werden.
Cloud-AR-Dienste und weitere Kollaborations-Tools hatten bereits zuvor ihre Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit unter Beweis gestellt und taten es auch unter den neuen Bedingungen in besonderem Maße: sie ermöglichten es den weit verstreuten Mitarbeiter-Teams, effizient aus der Ferne zu arbeiten und sich auch mit Kunden effektiv in Verbindung zu setzen. Das Resultat waren Wachstumsraten im knapp dreistelligen Bereich.
Nach dem herbeigesehnten Ende der Pandemie wird diese Entwicklung jedoch keineswegs stoppen. Im Gegenteil, IDC hat prognostiziert, dass die weltweiten Ausgaben für Augmented und Virtual Reality weiter in die Höhe schnellen werden: von knapp über 12 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 auf 72,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisten die folgenden Schlüsselindustrien und Bereiche.
Herstellung
Heute mag es zwar noch wie Zukunftsmusik klingen, aber tatsächlich sind wir von der Umsetzung nicht mehr weit entfernt: Bald schon könnten Bürogeräte, Autos oder Waschmaschinen mittels eingebauter AR-Technologien ihre Besitzer in die Lage versetzen, die technischen Geräte in Eigenregie zu reparieren.
Laut Gartner planen 75 % der Branchen mit großen Investitionen in ihre technische Ausrüstung, AR bis zum Jahr 2026 als Schlüsselkomponente zur Reduzierung von Ausgaben für Vor-Ort-Tätigkeiten einzusetzen. Schon heute vermeidet AR in den Bereichen Fertigung, Wartung und Außendienst durch die Verwendung von mit Anzeigesystemen gekoppelten Mobiltelefonen oder Tablets zahllose kosten- und zeitintensive Reisen von Außendienstmitarbeitern. Kunden werden in die Lage versetzt, unter Anleitung Probleme im Self-Service und in Echtzeit zu lösen und vermeiden damit Ausfallkosten in Milliardenhöhe.
Auch vor dem Hintergrund des zunehmenden Fachkräftemangels, erweist sich AR als echter Problemlöser: Augmented Reality Tools können flexibel eingesetzt werden, um neue Mitarbeiter remote zu schulen und anzuweisen, indem ihnen kontextbezogene Inhalte zugespielt werden, die zu einer schnellen Problemlösung führen.
Dienstleistungen
Ein Bereich, in dem die digitale Transformation besonders rasch voranschreitet, ist der Dienstleistungssektor. Schlüsseltechnologien wie künstliche Intelligenz, Big Data, Virtual und Augmented Reality haben hier vergleichsweise früh Einzug gehalten und spielen dort besonders in der Kombination ihre ganze Stärke aus. Während KI-Anwendungen in diesem Umfeld in erster Linie zur vollständigen oder teilweisen Automatisierung des Dienstleistungsprozesses eingesetzt werden, konzentrieren sich AR-Applikationen darauf, die Fähigkeiten ihrer Anwender zu erweitern und sie bei komplexen Tätigkeiten zu unterstützen.
Gesundheitswesen
Augmented Reality Anwendungen wird im Gesundheitswesen bis 2025 ein jährliches Wachstum von 40 % prognostiziert. AR ermöglicht es, Chirurgen zu schulen, Benutzer in der Verwendung von Defibrillatoren in der Notaufnahme anzuleiten und Krankenschwestern etwa dabei zu helfen, Venen in den Armen von Patienten zu lokalisieren. AR-Technologie wird ebenfalls eingesetzt, um Patienten aus der Ferne zu versorgen und zu unterstützen, wenn der Kontakt eingeschränkt werden muss. All diese Fortschritte resultieren in einer Verbesserung der Behandlungsergebnisse und der Senkung der Behandlungskosten zu senken.
Kleine und mittlere Unternehmen
80 % aller KMUs sehen die Automatisierung von Aufgaben und Prozessen als wichtig für das Überleben ihres Unternehmens an, ganze 74 % werden laut eigener Aussage kurzfristig in optimierte Remote-IT-Support-Lösungen investieren. Dank AR werden diese Unternehmen in die Lage versetzt, ihren Kundenstamm zu erweitern, indem sie unabhängig vom Standort eine stärkere Personalisierung anbieten. So kann etwa der Einzelhandel seinen Kunden ermöglichen, Kleidung oder Kosmetik virtuell anzuprobieren oder Dekorationsartikel und Möbel schon vor dem Kauf im eigenen Zuhause anzusehen.
KMUs können Arbeitsabläufe aus der Ferne durch Cloud-AR-Dienste sowie weitere Schulungs- und Kollaborationstools optimieren. Damit verringern sie die Komplexität von Aufgaben, reduzieren Fehler und vermeiden Ausfallzeiten von Mitarbeitern. Von AR-basierten Schulungstools profitiert ebenfalls die Mitarbeiterentwicklung.
Fazit
Das kommende Jahr wird sowohl für KMUs als auch für Großunternehmen von entscheidender Bedeutung sein. Parallel zur „Wiedereröffnung“ der Wirtschaft erwarten Verbraucher wie Arbeitnehmer, dass ihnen verstärkt digitale Mehrwerte und Nutzererlebnisse geboten werden.
Unternehmen sind also gut beraten, sich mit Lösungen zu beschäftigen, welche die physische Welt mit neuen Interaktionsmöglichkeiten verknüpft und so neuartige Geschäftsmodelle erwachsen lässt.
Mit der CareAR Service Experience Plattform verfügt Xerox über eine solche Lösung auf Weltklasseniveau. Einen Überblick verschafft Ihnen dieses Video.