„Channel Partner Insight“, kurz CPI, heißt ein 2018 aus der Taufe gehobenes Medium, welches europäische und US-amerikanische Reseller, Distributoren, Managed Service Provider und sonstige Player des IT-Channels mit den aktuellsten Analysen und Trends versorgt. Neben seinem breit gefächerten Informationsangebot vergibt das Magazin auch eine Reihe von Awards wie etwa den „MSP Innovation Award“, mit dem herausragende Innovationen und Köpfe im Bereich Managed Services ausgezeichnet werden. Einer der Preisträger der erstmals am 6. Juni in New York verliehenen Awards ist der Xerox Vice President of Managed Print Services, Jim Joyce, der in der Kategorie „Best Practice” ausgezeichnet wurde.
Im Zuge des Events wurde Jim Joyce nach den fünf wichtigsten Entwicklungen gefragt, denen sich Managed Service Provider heute und in Zukunft zu stellen haben. Da die Antworten nicht nur für den US-Markt Gültigkeit haben, wollen wir sie den Schubkraft-Lesern nicht vorenthalten:
1. Wie wird ein erfolgreicher MSP in drei bis fünf Jahren aussehen?
Wir leben in ziemlich bewegten Zeiten, die durch eine Vielzahl von Mergern, Übernahmen und eine starke Tendenz zur Konsolidierung gekennzeichnet sind. So kaufen aktuell Venture Capital Gruppen viele klassische Kopierer- und Drucker-Reseller auf. In den USA hat diese Entwicklung dazu geführt, dass die Zahl dieser Händler in den letzten drei Jahren von 5000 auf 3000 gesunken ist.
Parallel dazu erweitern traditionelle Anbieter aus dem Print- und Copy-Business ihr Geschäft in Richtung IT-Services, während im Gegenzug, allerdings im deutlich geringerem Maße, Service-Provider Unternehmen aus dem Bereich Print und Copy übernehmen. Und dann sind da noch E-Tailer wie Staples, die ihre Fühler massiv in Richtung Service-Business ausstrecken.
Ich gehe davon aus, dass solche hybriden Unternehmen, bei denen es schwer fällt zu sagen, was ihr Kerngeschäft eigentlich ist, immer wichtiger werden. Kleine und mittlere Unternehmen werden sich dort versorgen, wo sie mehr oder minder alles, was ihre IT-Infrastruktur betrifft, aus einer Hand erhalten. Je kompletter sich also MSPs mit Apps und Softwareangeboten für spezifische Branchen oder Anforderungen aufstellen, so größer sind ihre Erfolgsaussichten.
2. Was war im Bereich Managed Services die wichtigste Entwicklung der vergangenen 12 Monate?
Apps, und zwar mit großem Abstand. Und bei unseren Partnern können wir sehen, dass sie besonders mit solchen Apps erfolgreich sind, die für definierte Aufgaben in unternehmenskritischen vertikalen Anwendungen maßgeschneidert sind. Kann eine solche App dann noch auf Druckern, MFPs, in der Cloud oder auf Rechnern gleichermaßen eingesetzt werden, umso besser!
3. Wenn ein MSP sich für eine einzige neue Technologie entscheiden müsste, in die er zu investieren hätte, welche sollte das sein?
Das ist schwierig, wenn nicht unmöglich zu beantworten, weil wir es nun mal mit einer Vielzahl vertikaler Anforderungen zu tun haben. Ich kann also keine Empfehlung für eine bestimmte Technologie aussprechen, sehr wohl aber diese: Investieren Sie in Ressourcen mit den Qualifikationen und Fähigkeiten, komplementäre Technologien harmonisch in Einklang zu bringen.
4. Glauben Sie, dass MSPs solche Kernkompetenzen wie Helpdesks oder Security Services outsourcen sollten?
Ja, insbesondere solche, die eine komplexe Infrastruktur oder besonders große und damit teure Qualifikationen seitens der Mitarbeiter erfordern. MSPs empfehlen sich da prinzipiell zwei Möglichkeiten: a) ein Outsourcing an spezialisierte Partner zu deutlich niedrigeren Kosten, oder b) die Gründung eines eigenen Konsortiums mit weiteren MSPs aus der selben Region, um solche Services zu aggregieren und so Kosten zu sparen.
5. Was stellt heute für einen MSP die größte Bedrohung dar?
Stillstand, während sich die Mitbewerber in Richtung deutlich integrierterer Geschäftsmodelle entwickeln.