Gastbeitrag der CRN Redaktion Deutschland:
Es ist eine Never-Ending-Story: Das papierlose Büro! Die Idee der komplett digitalisierten Arbeitsumgebung geistert schon seit mindestens zwei Jahrzehnten durch die Köpfe und hat es dabei zwar nicht in die Realität, immerhin aber zu einem Eintrag in die Wikipedia geschafft.
Tatsächlich ist es noch immer so, dass wir einmal in Papierform erhaltene Dokumente lieber lochen und abheften, anstatt sie etwa einzuscannen und digital zu speichern. Laut einer Umfrage des Branchenverbands BITKOM sehen das 8 von 10 Bundesbürgern so.
Das ist jedoch gleichsam eine Milchmädchen-Rechnung, denn das Verhalten von Privatverbrauchern und Businessanwendern sollte man nicht in einen Topf werfen. Der Markt für professionelle Drucklösungen ist unbestreitbar im Wandel. Das sieht man nicht nur an verschiedenen Unternehmensakquisen in der Printingbranche, bei denen es fast immer um Dokumentenmanagement- und andere Software-Spezialisten geht.
Spricht man mit Systemhäusern, die lösungsorientiert arbeiten und größere Unternehmenskunden betreuen, dann wird schnell deutlich: Immer häufiger stellen sich Businessanwender die Frage, ob digital vorliegende Dokumente überhaupt noch gedruckt werden müssen! Und stellt diese Frage nicht der Anwender, dann sollte sie das seriös beratende Systemhaus stellen.
Tablets mit ihren Multitouch-Displays machen Aufzeichnungen mit Kugelschreiber und Papier in vielen Bereichen zunehmend überflüssig. Der Fachhandel muss seinen Kunden folglich nicht nur sagen, wie sie möglichst effizient drucken können. Erwünscht sind auch Ratschläge, wo Ausdrucke mit Hilfe moderner Softwarelösungen überflüssig gemacht werden können.
Branchenexperten erwarten angesichts dieser Entwicklung in den kommenden Jahren einen deutlichen Rückgang des Druck-Outputs. Hochwertige, leistungsfähige und ökologisch nachhaltige Hardware behält zwar weiter einen gewissen Stellenwert. Doch das Kerngeschäft der Druckerbranche verschiebt sich immer mehr von effizienten (Hardware-) Printinglösungen hin zum Dokumentenmanagement. Der Endanwender wird künftig genau hinsehen, wo Ausdrucke heutzutage vermeidbar sind.
Für den Handel bedeutet das: Wer mit seinem Angebot weiterhin primär Hardware und Supplies fokussiert, muss mit einem Umsatzrückgang rechnen, der unter Umständen recht schmerzhaft ausfällt. Hier gilt es, sich zum jetzigen Zeitpunkt auf den Wandel einzustellen, neues Know-how aufzubauen oder Fremdleistungen einzukaufen, damit man beim Kunden künftig als Lieferant und Berater punkten kann.