„Wenn wahr wird, was viele Experten prophezeien, dann wird das Internet die Wirtschaft grundlegend verändern. Künftig lässt sich zu Hause am Computer bequem shoppen, Wohnungs- und Stellenangebote können studiert werden; viele erledigen dann auch einen großen Teil ihrer beruflichen Arbeit daheim“, schrieb der SPIEGEL in seiner Ausgabe vom 18.3.1996 über den brandheißen Megatrend des Jahres, das Internet. Der Artikel berichtete weiter von einer wahren Goldgräberstimmung in Investoren- und Spekulantenkreisen und wies darauf hin, dass weltweit bereits 200 (!) große Unternehmen mit einem eigenen Auftritt im Netz vertreten seien. 2 Jahre zuvor, 1994, war es übrigens noch kein Einziges.
Es sollte bekanntlich noch viele Jahre dauern, bis nahezu alle Unternehmen, egal ob groß oder klein, mit einer eigenen Onlinepräsenz aufwarten konnten – obwohl das sich rapide ändernde Konsumverhalten den meisten Verantwortlichen die Dringlichkeit eines eigenen Webauftritts sehr schnell bewusstwerden ließ. Wer nun nach den Gründen für dieses Missverhältnis zwischen der Erkenntnis, dass ein Trend für das eigene Business höchst relevant ist, und der Geschwindigkeit der Implementierung sucht, der muss nicht in historischen Zeitschriftenartikeln stöbern. Eine brandneue Studie von Capita und Cisco zeigt, dass es bei der schnellen Adaption und Monetarisierung von potenziell marktverändernden IT-Trends auch in den Unternehmen des Jahres 2016 durch die Bank hapert.
Zunächst einige Beispiele aus der Studie:
- 90% aller befragten IT-Entscheider sind davon überzeugt, dass Big Data für ihr Business hoch relevant ist. Die Adaptionsrate im eigenen Unternehmen liegt im Gegensatz dazu erst bei knapp 40%.
- 84% betrachten Cloud-basierende Lösungen als sehr relevant für das eigene Geschäft, nur 56% haben solche implementiert.
- 70% bewerten das Internet der Dinge als geschäftskritischen Trend. Adaptiert haben entsprechende Lösungen erst 30%.
- 40% glauben, dass 3D-Druck von hoher Relevanz ist. Die Adaptionsrate liegt bei nur 12%.
- Virtual Reality ist für 31% der Befragten von großer Bedeutung, lediglich 6% haben VR-Lösungen realisiert
Als Ursachen für die Kluft zwischen Verstehen und Handeln identifiziert die Studie folgende Faktoren:
- bezüglich neuer Trends eher konservativ-zurückhaltende Firmenleitungen
- Dominanz des Tagesgeschäfts
- traditionalistische Firmenkulturen, und vor allem
- mangelnde technische Expertise, sowohl innerhalb der Unternehmen als auch seitens ihres Partnernetzwerks
Alle diese Punkte galten seinerzeit auch bei der langsamen Adaption des Megatrends WWW – und sie waren für die damaligen schnellen und innovativen IT-Dienstleister der Schlüssel zum Erfolg. Indem sie den konservativen Geschäftsleitungen klare Kosten/Nutzen-Kalkulationen vorlegen konnten und das mangelnde technische Know-how mit ihrer Expertise ausgleichen konnten, verhalfen sie unzähligen Firmen rund um den Globus in die ersten digitalen Schuhe und sich selbst zu einem prosperierenden Geschäft.
Und die schnellen und innovativen Dienstleister von heute? Nun, die können sich über die Ergebnisse der Studie freuen, denn die Differenz zwischen den obigen Zahlenpaaren verspricht ein ähnlich gutes Business.