Blick über den Teich

von Heiner van den Berg, Sales Director, European Channels Group Deutschland:

Bisweilen ist der Amerikaner etwas merkwürdig. Eine gesetzliche Krankenversicherung als sozialistisches Schreckgespenst zu betrachten, bleibt beispielsweise für den Rest des Planeten ein ähnliches Mirakel wie die Begeisterung für einen skurrilen Ballsport namens Baseball. Auf der anderen Seite steht außer Frage, dass uns unsere transatlantischen Brüder in vielerlei Hinsicht etwas voraus haben. Ein Gebiet, auf dem dies ohne Zweifel der Fall ist, ist die Entwicklung und Adaption neuer Technologien, Geschäftsmodelle und Dienstleistungen. Während hierzulande noch geredet wird, wird drüben schon gemacht. Diese Diskrepanz hat etwas mit fundamentalen Mentalitätsunterschieden zu tun. Anstelle des beneidenswerten ur-amerikanischen Optimismus (ok, Krankenversicherungen mal ausgenommen) tendieren wir eher zur Bedenkenträgerei und beharren auf dem Althergebrachten. Wir tun das wohl, weil jede Veränderung an der berühmten Comfort Zone rütteln könnte, in der es sich so behaglich leben läßt.

An einem der aktuellen Megatrends der IT-Industrie lässt sich dieses Verhaltensmuster exemplarisch ablesen: Managed Services. Obwohl dieses Modell, welches in den USA dynamisch wächst, Unternehmen erhebliche Kostenvorteile bringen kann, trifft es gerade in Deutschland immer noch auf große Skepsis und Widerstände. Das größte Widerstandsnest sind dabei die innerbetrieblichen IT-Abteilungen, die das Outsourcing von Dienstleistungen an externe Spezialisten als Bedrohung der eigenen Existenzberechtigung und als Kontrollverlust erleben.

Ich persönlich würde unseren IT-Verantwortlichen dazu raten, Managed Services nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu betrachten. Als eine Chance, mit dann deutlich verbesserten Service Leveln der Kritik vieler Mitarbeiter zu begegnen, die in Umfragen häufig die Unbeweglichkeit interner IT-Abteilungen beklagen. Am Thema selbst dürften sie früher oder später sowieso nicht vorbei kommen. Die Erfahrungen, die Unternehmen in der praktischen Anwendung outgesourcter Dienstleistungen gemacht haben, sind dazu einfach zu positiv, wie es beispielsweise eine aktuelle Erhebung der CompTIA zu Managed Print Services belegt. Die Zahlen sprechen für sich und tragen hoffentlich auch hierzulande dazu bei, dass sich interne IT und Managed Service Provider an einen Tisch setzen, um gemeinsam an der Wettbewerbsfähigkeit, Mitarbeiterzufriedenheit und Effizienz der Unternehmen zu arbeiten.

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