Kein Nachruf auf die E-Mail

Von Elke Matz, Field Marketing European Channels Group Deutschland

„Nicht mehr zeitgemäß“, so lautet das Fazit eines aktuell in einem Channelmagazin veröffentlichten Beitrags über das Kommunikationsmedium E-Mail. Das herbe Urteil bezieht sich auf die zunehmende Ineffizienz der digitalen Nachrichten: Die schiere Menge sei einfach nicht mehr zu bewältigen, 90% aller versendeten Nachrichten seien Spam, und der undisziplinierte Umgang mit dem Medium raube Zeit, Geld und Nerven. Als gangbare Alternative werden, keine Überraschung, Kollaborationstools und Social Media-Dienste genannt, welche die elektronische Post wenn schon nicht völlig ablösen, so doch zumindest in weiten Teilen überflüssig machen könnten.

So richtig diese Analyse in Teilaspekten auch sein mag, das Diktum „nicht mehr zeitgemäß“ wird von einem zeitgleich veröffentlichten Artikel von McKinsey & Company massiv in Frage gestellt. Unter der Überschrift „Why marketers should keep sending you e-mails” werden darin einige Fakten angeführt, die durchaus dazu geeignet sind, die grassierende Social Media Euphorie ein wenig zurecht zu stutzen.

Zitate gefällig? Bitte sehr: „E-Mails sind zur Akquisition neuer Kunden nach wie vor wesentlich effizienter als Social Media – und zwar um den Faktor 40 im Vergleich zur Kombination Facebook und Twitter.“ Oder auch: „91% aller Consumer nutzen immer noch täglich das Medium E-Mail, und die Erfolgsquote von Mails hinsichtlich eines Verkaufsabschlusses ist nicht nur um den Faktor 3 größer als bei Social Media, sondern der durchschnittliche Bestellwert liegt zudem noch 17% über den durch Social Media Kanäle getriggerten Verkäufen.“

Ups, ist der Hype um Facebook, Twitter und Co. als Informations- und Marketingplattformen der Zukunft also nichts als heiße Luft? Nicht ganz. Als integrale Bestandteile einer Kommunikationsstrategie sind soziale Medien unverzichtbar und werden künftig weiter an Stellenwert gewinnen. Sie funktionieren jedoch einfach anders als die klassische E-Mail, die hinsichtlich einer ROI-basierten Betrachtungsweise Trümpfe in der Hand hält, den sozialen Alternativen einfach (noch?) fehlen.

Der E-Mail, die übrigens hierzulande am 2. August ihren 30 Geburtstag feiert, mag so zwar das Attribut „old school“ anhaften, auf das Abstellgleis gehört sie aber noch lange nicht. Allen Unkenrufen zum Trotz dampft sie mit Vollgas voraus.

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