Was Xerox mit irischen Stromzählern zu tun hat

„Big Data“ elektrisiert. Während sich bei Otto Normalverbraucher bei dem Schlagwort die Nackenhaare aufrichten, vermutet er dahinter doch den endgültigen Verlust der Privatsphäre, träumen Geschäftsführungsetagen und IT-Verantwortliche rund um den Globus vom perfekt planbaren Geschäft. In der Realität allerdings erweist sich das Big Data-Versprechen für Unternehmen und Institutionen zunächst einmal als gewaltige Herausforderung, weil die benötigten Technologien und das Know-how für die Aggregierung, das Management und die Analyse ungeheurer Datenmengen schlicht nicht vorhanden sind.

Die Xerox-Tochter PARC hat sich gemeinsam mit Cisco, Hitachi Data Systems und dem Enterprise Architecture Spezialisten Quantiply diesem Problem angenommen. Als ´Big Data Foundry´ unterstützt die Allianz durch ihr gebündeltes Know-how Unternehmen darin, die Datenberge in den Griff zu bekommen und den Traum nicht platzen zu lassen.

Ein praktisches Anwendungsbeispiel für die Arbeit der Foundry ist die Analyse intelligenter Zähler für den Strom-, Gas- und Wasserverbrauch in 5000 irischen Haushalten, mit deren Hilfe die dortige Regulierungsbehörde CER für die Energiewirtschaft den Einfluss dieser „Smart Meter“ auf den Energieverbrauch ermitteln wollte.

Über einen Zeitraum von drei Jahren wurden dazu in halbstündigen Abständen die Verbrauchsdaten der angeschlossenen Haushalte ausgelesen und anonymisiert an CER übermittelt. Das in dieser Zeit aufgelaufene Datenvolumen verdiente den Namen Big Data ohne Zweifel mit Recht. Für die Auswertung und die Durchführung einiger analytischer Experimente wandte sich die Behörde an die Big Data Foundry. Eines dieser Experimente bestand darin, bestimmte Verbrauchsmuster zu erkennen, um Versorgungsengpässen und Ausfällen vorzubeugen.
Mit den von der Foundry für diesen Zweck entwickelten Algorithmen gelang es, den Task innerhalb von nur drei Arbeitstagen zu erledigen und CER ein mächtiges Werkzeug zur Optimierung des Energienetzes in die Hand zu geben.

Zumindest in diesem Fall dürften sich beim eingangs erwähnten Otto Normalverbraucher (bzw. John Doe) die Nackenhaare also wieder legen. Wenn Big Data Analytics in die Hände von Spezialisten gelegt wird und der Schutz persönlicher Daten berücksichtigt wird, zählen nicht nur die datensammelnden Unternehmen, sondern auch deren Kunden zu den Profiteuren.

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