Die sieben Leben des IT-Channels

von Peter Kratky

Wie oft der IT-Fachhandel schon gestorben ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich weiß allerdings, dass er definitiv mehr Leben haben muss, als Felis silvestris catus, die gemeine Hauskatze.
Der flauschige Sohlengänger verfügt bekanntermaßen über sieben Leben, und schon eine oberflächliche Google-Recherche ergibt, dass der Channel alleine im neuen Jahrtausend um ein Vielfaches häufiger das Zeitliche gesegnet hat. Der Preisträger für einen noch zu schaffenden Lazarus-Award dürfte also heute schon feststehen.
Es ist in der Tat erstaunlich: Seit vielen Jahren prophezeien Branchenauguren in allen Industrienationen, dass es dem Handel nun aber endgültig an den Kragen geht. Preisschlachten, Margenverfall, Consumerization, übermächtige E-Tailer, das Big Data-Damoklesschwert etc.pp. – jedes Mal klopfte der Sensenmann an. Und was macht der Channel? Er macht einfach die Tür nicht auf.

Es steht außer Frage, dass alle genannten Themen äußerst ernstzunehmende Herausforderungen für Reseller und Service-Provider sind. Auch die Zahl derer, die darauf keine adäquaten Antworten gefunden haben und sich bereits vom Markt zurückziehen mussten oder noch müssen, ist nicht gerade klein. Aber vom großen Sterben kann wirklich nicht die Rede sein. Im Gegenteil: 2015 sieht die Geschäftsentwicklung bei der Mehrzahl der Player alles andere als schlecht aus.

Leider liegt mir kein aktuelles Datenmaterial aus Deutschland vor, aber da die Märkte und Marktbedingungen durchaus vergleichbar sind, hier einige Fakten aus dem „Midyear Channel Performance Report“, den das Research- und Beratungsunternehmen The 2112 Group kürzlich für den US-Markt veröffentlicht hat:

– Insgesamt geht der IT-Channel für 2015 von einem 6-prozentigen Wachstum aus

– 40 Prozent der Channelpartner erwarten sogar ein Wachstum gegenüber 2014 von mindestens 15 Prozent

– Die Steigerung der erwarteten Profitabilität liegt im Schnitt ebenfalls bei 6 Prozent

– Die Sales-Zyklen seien im Vergleich zum Vorjahr eher kürzer, die Deal-Volumen lägen insgesamt etwas höher als 2014

– Die Anbieter von Managed Services erwarten im laufenden Jahr fast durch die Bank Rekordergebnisse

Wie anders klang da doch die Prognose, die Gartner für das laufende Jahr 2015 abgab: Ein Einbruch des Technologie-Sektors um 5,5 Prozent würde großes Heulen und Zähneklappern zeitigen. Wie schön, dass das einzige, was zurzeit klappert, die Laden der Registrierkassen sind. Hoffen wir, dass es so bleibt.

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